Mit Holz optimal heizen. Tipps von Ihrem Schornsteinfeger

Behagliches Feuer

Das Heizen mit Holz ist neben der Behaglich­keit, die ein sichtbares Feuer verbreitet auch eine rein rechnerisch sehr ökologische Art, Wärme zu erzeugen. Trotzdem mehren sich beim Schornstein­feger und den zuständigen Ämtern Beschwerden über Nachbarn, die mit ihrem Holzofen scheinbar die Umwelt stark belasten und in der Nachbarschaft für eine sehr starke Geruchs- und Rauch­belästigung sorgen. Duftstoffe u. U. auch Rauch gelangen in die Häuser und führen zu nachbar­schaftlichen Verstimmungen, denen man durch »richtiges« Betreiben eines Kamin- oder Holzofens vorbeugen kann.

Die wichtigsten Fragen sind:

Holz ist ein gasreicher Brennstoff und es klingt vielleicht Paradox aber Holzverbrennung ist eigentlich eine Gasverbrennung. Die Holzgase treten an der Holzoberfläche aus, befinden sich dann oberhalb des Glutbettes. An dieser Stelle muss genügend Verbrennungsluft vorhanden sein. Diese sollte deshalb nicht von unten, durch den Rost sondern über dem Rost einströmen. Man spricht hier auch von einer horizontalen Verbrennungs­luftzuführung oder Sekundärluft. Zur reinen Holzverbrennung haben sich Feuerstätten ohne Rost bewährt, in denen das Feuer auf dem Grund des Ofens (z.B. Kachelgrundofen) liegt. Durch die heißen Schamotte­flächen des Bodens und der Wände, sowie der wärmedämmenden Eigenschaften der umgebenden Holzasche wird die Glut vor Abkühlung geschützt. Gleichzeitig wird die bei der Brennstoffaufgabe einsetzende Entgasungsphase weniger heftig entfacht, als dies bei Rostfeuerung der Fall wäre. Dadurch werden Zeiten, während der die Verbrennung mit Luftmangel ablaufen würde, vermieden.

Um diese Thematik nachvollziehen zu können, sollte man sich klar machen, dass die Holzverbrennung in drei Phasen abläuft:

Wie heizt man denn nun richtig? Tipps vom Schornsteinfeger.

Erste Voraussetzung für eine möglichst geringe Schadstoff­emission und Erreichung hoher Energieausbeute ist die Verwendung von trockenem Holz. Gutes getrocknetes Holz (kleiner 20 % Restfeuchte) hat einen durchschnittlichen Heizwert von ca. 4,6 KWh/kg. Hat das Holz noch 50 % Restfeuchte, so liegt der Heizwert nur noch bei der Hälfte.

Zweite Voraussetzung für »optimales Heizen mit Holz« ist, dass die Anheizphase, durch die Verwendung von kleinem Anfeuerholz möglichst schnell durchlaufen wird, um in den Hochtemperaturbereich zu kommen in dem dann die Holzgase austreten und verbrennen können.

Dritte Voraussetzung ist eine ausreichende Luftzufuhr, damit die ausgetriebenen flüchtigen Bestandteile zu Kohlendioxid und Wasserdampf verbrennen können.

Besonders schädlich ist eine Drosselung der Luftzufuhr während der Entgasungs­phase aus, denn die Holzentgasung geht auch ohne Flammen­bildung weiter (Stichwort: Schwelbrand). Auf diese Weise können große Teile der Holzsubstanz ohne Wärmegewinn, und damit nutzlos, ausgetrieben werden und unverbrannt in die Umwelt entweichen und sich als Teer und Ruß auf den Rauchgaswegen absetzen. Auch in der Ausbrand­phase darf die Luftzufuhr nicht völlig gedrosselt werden, da sonst die Gefahr der Kohlenmonoxid­bildung besteht. Ein Schwelbrand ist unbedingt zu vermeiden. Beim weiteren Heizen nicht zu viel Holz auflegen. Die Holzmenge sollte stets dem Wärmebedarf angepasst sein. Lieber kleinere Mengen aufgeben, aber dafür häufiger.

Werden all diese Punkte beachtet, dann kann man von optimalen Bedingungen sprechen, unter denen sowohl der eigentliche Heizwert des Brennstoffs möglichst weit ausgenutzt, als auch die Umwelt­verträglichkeit des Heizens mit Holz gewahrt wird. Da Holz chemisch gesehen fast nur aus den brennbaren Elementen Kohlenstoff und Wasserstoff besteht und im Gegensatz zum Heizöl umweltschädliche Elemente wie Schwefel, Chlor und Schwermetalle praktisch fehlen, ist Holz eigentlich ein sehr umweltfreundlicher Brennstoff, bei dessen Verbrennung in erster Linie Wasser und Kohlendioxid entstehen dürften.

Die Erfahrung lehrt jedoch, dass ein Holzfeuer unter Umständen auch andere Stoffe emittieren kann. Ursache können sein:

Feuer

Durch diesen falschen Umgang mit dem eigentlich recht umweltfreundlichen Brennstoff Holz können u.a. Substanzen, wie z. B. Kohlenmonoxid, Essigsäure, Phenol, Methanol, Formaldehyd, aromatische Kohlen­wasserstoffe bis hin zu Ruß und Teer entstehen. Insbesondere Ruß und Teer (egal ob im Ofen oder Schornstein) sind sichere Anzeichen dafür, dass die Verbrennung nicht optimal ist, denn bei der optimalen Verbrennung von Holz bleibt nichts übrig außer graue Asche. Der Ruß entsteht aus dem ausgegasten Kohlenstoff, der nicht vollständig verbrannt wurde. Er setzt sich an den Scheiben des Ofens und/oder im Schornstein ab.

Heizen fängt mit der richtigen Bevorratung des Brennstoffes an und hört mit der ständigen Beobachtung des Flammenbildes und einer stetigen Anpassung der Luftzufuhr auf. Die Wissenschaft hat die Vorgänge, die bei einer Verbrennung ablaufen, zwar transparent und verständlich gemacht, aber der ein oder andere Benutzer zieht hieraus nur wenig Nutzen. Ein Holzheizofen funktioniert nicht in ähnlicher Weise wie moderne Zentral­heizungs­systeme, die man einschalten kann und sich dann selbst überlassen zu kann.

Kardinalsfehler:

Nach dem Anheizen wird der Ofen mit Holz gefüllt und der Verbrennungs­luftschieber geschlossen, mit der Absicht, einen stundenlang anhaltenden Dauerbrand zu erzielen. Man übersieht dabei, dass diese Handlungsweise nur zu einem Schwelbrand und damit zu einer Verrußung und Verteerung der Rauchgaswege und des Schornsteins führt und eine erhebliche Umweltbelastung verursacht.

Richtig ist:

den Verbrennungsablauf zu beobachten und die richtige Anzahl von Holzscheiten zum richtigen Zeitpunkt aufzulegen und die Luftmenge richtig zu dosieren. Unbedingt die Bedienungsanleitung des Herstellers beachten und nur den für die Feuerstätte geeigneten Brennstoff benutzen. Dann werden wir auch Öfen besitzen, die Wärme und Wohlbehagen spenden, ohne Unbehagen bei den Nachbarn und der Umwelt zu verbreiten. Die optimale Brennstoff­ausnutzung kommt bei dieser Art zu Heizen von ganz alleine.